Die Sichtscheibe ist nur ein Meter hoch, sie beschreibt jedoch einen langgezogenen Bogen von über fünf Metern im Radius. Zwei dünne Stege teilen sie in drei Abschnitte. Unterhalb der Sichtscheibe befindet sich ein gerader weißer Sockel. Er hat ebenfalls eine Höhe von einem Meter. Der Boden des Cockpits ist glatt und silbern, genau wie die Hinterwand mit einer verschlossenen Tür.
Nichts bewegt sich, nichts deutet auf Leben oder auf eine Handlung hin. Die fast vollständige Dunkelheit und die Stille sind das einzige Vorherrschende an Bord. Nur ab und an flackert einmal eine Anzeige oder ein kleiner Bildschirm auf und verlischt dann wieder. Recht unscheinbar zieht das ruhige Raumschiff seine Bahn.
Draußen im endlos weiten Universum funkelt das bunte Licht der unzähligen Sterne und Galaxien. Schon seit Millionen oder sogar seit ein paar Milliarden Jahren senden sie ihr Licht aus. Das Alter des Raumschiffs beträgt dagegen nur einen Bruchteil davon. Trotzdem hat es seit seinem Start weit in der Vergangenheit schon zahlreiche Sternenhaufen hinter sich gelassen.
Plötzlich schaltet sich ein größerer heller Multifunktionssichtschirm ein und mehrere Anzeigedetails wandern über sein Display. Die durchlaufenden Daten signalisieren eine drohende Gefahr.
Im hintersten Heckbereich des ovalen Raumschiffs öffnet sich sogleich eine Klappe in der Wand und ein Objekt aus zwei übereinander gestapelten glatten Kugeln bewegt sich leise schwebend aus der Wandöffnung heraus. Mitten auf der oberen dieser beiden Kugeln schimmert eine umlaufende blaue Sensorleiste, der Automat tastet sein Umfeld nach allen Objekten ab, damit er nicht mit etwas kollidiert. So bahnt sich der Roboter seinen Weg problemlos durch den Raum des Schiffs.
Über der blauen Sensorleiste steht in roten und nicht sehr großen Buchstaben seine Bezeichnung. Von seinen einstigen Erbauern erhielt er den Namen Discovery. Discovery bewegt sich gleichmäßig auf die Verbindungstür zum Vorderschiff zu, während er vom fest installierten Bordcomputersystem verschiedene aktuelle Zustandsinformationen empfängt.
Während der letzten zurückgelegten Strecke von zehn Astronomischen Einheiten hat der Energievorrat des Raumschiffs um mehr als sieben Prozent stärker abgenommen, als der eigentliche Flug des Raumschiffs dies erfordert. Das Alarmierende ist, dass die Verlustrate stark wächst.
Die Ursache ist unbekannt, das Zustandsüberwachungssystem findet keinen Fehler im Prozess. Gefahrlos scheint aktuell eine Flugzeit von gut eintausend Stunden noch möglich zu sein, bis das unkontrollierbare Treiben des Raumschiffs durch das weite Universum beginnt. Doch die unbekannte Gefahr wächst sogar exponentiell an und damit reduziert sich die verbleibende Flugzeit immer mehr.
Der für den Flugbetrieb erforderliche Wasserstoff ist im Umfeld des Raumschiffs nicht vorhanden, so dass der Verlust im Energievorrat nicht durch ein Aufsammeln jener nützlichen Elektron-Protonen-Verbindungen im All ausgeglichen werden kann.
Die runde Luke öffnet sich automatisch und Discovery schwebt in die Schleuse. Als sich der Boden unter ihm auftut, entschwindet der Automat in die Tiefe. Sogleich verschließt jene Bodenluke das Loch, das nun von unten betrachtet eine Deckenöffnung ist.
Der Roboter befestigt eine Verbindungsleine, initiiert den Ausstieg und schwebt ins All hinaus. Er prüft lückenlos die vollständige Tankeinheit von draußen, findet jedoch kein noch so kleines Leck. Dieser riesige weiße Behälter ist außen völlig in Ordnung und doch entschwindet die kostbare Antriebsenergie aus unbekannten Gründen vermeintlich ins Nichts. Es scheint, als ob eine unbekannte Kraft das Raumschiff in absehbarer Zeit zum Stillstand oder zumindest zum antriebslosen Treiben im Weltall bringen will.
Discovery kommuniziert kurz mit dem Bordcomputersystem. Die Recheneinheiten benötigen eine ganze Weile, um zum Ergebnis für die nächste Handlungsoperation zu kommen. Discovery schwebt zum Einstieg zurück und begibt sich wieder in das Innere des Raumschiffs.
Während die Bits und Bytes in Unmengen weiter durch die Datenleitungen im Raumschiff jagen, stellt ein Sensor fest, dass im riesigen Kraftstoffbehälter selbst ein unbekannter Energieumwandlungsprozess entstanden ist. Beim weiteren Check aller Messpunkte im Tankbereich zeigt sich, dass sich der enthaltene Wasserstoff ionisiert und mit unbekannten Energieteilchen verbindet.
Die Elektronen des Wasserstoffs im Tank scheinen abzufließen und die drei Bestandteile der dadurch frei werdenden Protonen, je zwei Up-Quarks und ein Down- Quark, beginnen neue Verbindungen zu bilden. Sie vereinigen sich mit einem weiteren Quarkpaar völlig unbekannter Art und ebenso unbekannter Herkunft.
So entstehen ständig unzählige neue Teilchenverbände aus fünf Quarks, die die Sensoren nicht deuten können. Die Fehlermeldungen im elektronischen Bordnetzwerk häufen sich.
Immer mehr Messwerte werden aufgenommen und gespeichert. Doch gleichzeitig beginnen unzählige Rechenschleifen, die sich ineinander bildlich verirren und nirgends einen Ausweg aus dem Datenwust finden. Das Kontrollrechnersystem überwacht alle Operationsrechner und stellt eine zunehmende Auslastung derer fest. Die Rechenoperationen werden zu keinen brauchbaren Ergebnissen mehr führen und dadurch vom Kontrollrechner immer häufiger abgebrochen.
Das Bordcomputersystem aktiviert alle möglichen Außenbordsensoren. Außer einer unbekannten Energiewolke ist im vorderen Umfeld von vielen Lichtjahren nichts zu orten. So konzentriert sich die Analyse auf jene Energiewolke, die immer dichter wird, aber mit visuellen Sensoren nicht zu erfassen ist.
Mehrere Lichtjahre soll sie sich auszudehnen und das Unerklärbare für alle Analysesysteme ist, dass unzählige Energieteilchen das gesamte dicke Raumschiffwandungssystem durchtunneln und scheinbar keine Barrieren kennen.
So geraten die vielen fremden Energieteilchen im Tanksystem mit den Wasserstoffatomen zusammen, lösen die Ionisierung in wachsenden Raten und damit letztendlich die Fünfer-Quarkverbände aus. Statistisch kommt auf ein jedes Wasserstoffatom mehrere Milliarden dieser unbekannten Quarkpaare.
So steht immer weniger Wasserstoff im Tank zur Verfügung, der für die weitere Energiegewinnung durch Kernfusion für den Raumschiffantrieb genutzt werden kann. Stattdessen geraten immer häufiger Fünf-Quark-Verbände aneinander. Plötzlich registriert ein Sensor ein Aufeinandertreffen von vier solchen Fünf-Quark-Verbänden. Dies führt zu einem neuen unerklärbaren Phänomen – das Ergebnis sind fünf Vier- Quark-Verbände und diese durchtunneln nun bosonenartig den dicken dreiwändigen Tankbehälter.
Im All angekommen, zerstreuen sie sich in die Richtungen und können nicht mehr detailliert geortet werden. Immer häufiger gerät im Raumschifftank die wachsende Zahl an Fünf-Quark-Verbänden aneinander.
Das Leitsystem berechnet die energetisch sparsamste Kurve zur schnellsten Rückkehr aus der Energiewolke. In dem Moment, wo die Raumzeitkurve feststeht, wird der Umkehrvorgang eingeleitet. Noch stehen über siebzig Prozent Antriebsenergie zur Verfügung, aber die Rate sinkt durch die Vernichtung des Wasserstoffvorrats kontinuierlich und droht in absehbarer Zeit dramatisch zu werden.
Unterdessen schwebt Discovery im Inneren des Raumschiffs in das Instandhaltungsmodul, wo andere Sensoren und spezielle Initiatoren die Funktionstüchtigkeit der Sonde untersuchen. Das Bordcomputersystem stellt fest, dass Discovery zwar noch vollständig funktionsfähig ist, aber kleinere Mängel aufweist. Die Beschichtung der Außenoberfläche der zweikugeligen Sonde ist während der Untersuchung im All rund umlaufend beschädigt worden.
Die äußersten Molekularschichten sind nicht mehr vorhanden, als hätte eine unerklärbare superschnelle Erosion stattgefunden. Dadurch ist die Sondenoberfläche auch nicht mehr glatt, im mikroskopischen Bild erscheint sie sogar als sehr wellig geworden.
Das Bordsystem ermittelt den Einfluss der Energiewolke als Grund, denn das gesamte Raumschiff droht eine genau solche Beschädigung der Außenoberflächenbeschichtung zu erleiden.
Die Abfrage nach allen eingespeicherten Energieumwandlungsprozessen liefert keine Erklärung, es gibt nicht einmal den kleinsten Hinweis für dieses spezielle Phänomen. Das Bordrechnersystem ist zu dem Ergebnis gekommen, dass diese unbekannte Energiewolke schnellstmöglich durch die bereits eingeleitete Umkehr zu verlassen ist.
Endlich nach doch einiger weiterer Flugzeit kann das Raumschiff jener riesigen Energiewolke entkommen, wobei auch die Wasserstoffumwandlungsprozesse im Tank zahlenmäßig wieder deutlich abnehmen. Nur verheißt die Füllstandsanzeige des Tanks nun nichts Gutes mehr, das Raumschiff wird lediglich noch für eine Flugstrecke von weniger als fünfzig Astronomische Einheiten steuerbar sein, eher noch weniger. Dann beginnt die Trudelphase.
Alle Außensensoren tasten das umgebende Universum nach neuem verfügbarem Wasserstoff ab, doch nirgends in der Umgebung könnte ein solcher aufgesammelt werden. Laut einer Anzeige ist es schon mehrere Dutzend Astronomische Einheiten her, seit das letzte Wasserstoffatom im intergalaktischen Raum durch die Sammeleinheit aufgenommen werden konnte.
Während Discovery eine neue Oberflächenbeschichtung im Instandhaltungsmodul des Raumschiffs erhält, nimmt der für den Antrieb brauchbare Wasserstoffvorrat für die Kernfusion immer weiter ab.
Gegenwärtig befindet sich das Raumschiff nicht nur weit jenseits der beabsichtigten Raumzeitbahn, es befindet sich sogar auf dem Rückweg dorthin, woher es gekommen ist. Denn in jener Richtung könnte eben in rund dreißig Astronomischen Einheiten Entfernung der Wasserstoffvorrat wieder aufgefüllt werden. Anschließend muss eine neue Flugroute gefunden werden, die auch bereits vom Leitsystem statistisch optimiert abgeschätzt wird.
Währenddessen versucht eine spezielle Teleskopeinheit die Größe der zurückliegenden Energiewolke mit den unbekannten Energieteilchen zu vermessen. In einem kleineren Teilchendetektor wird zudem versucht, das Geheimnis der unbekannten Energieteilchen, die sich aus zwei völlig unbekannten Quark-Bestandteilen zusammensetzen, zu analysieren.
Doch kein eingespeichertes Elementarteilchenmodell ist zu diesen Vorgängen annähernd kompatibel. So kann es nur ein Ergebnis geben: Die Energiewolke muss weiträumig umflogen werden. Erst danach kann der alte Zielkurs wieder eingenommen werden. Die Analyse der jetzigen Bahnkurve signalisiert einen Zeitverlust von über zwei Jahren, wahrscheinlich könnten es noch wesentlich mehr werden. Damit ist sicher, dass die neue Route vom Leitsystem nur eine sehr begrenzte niedrige Wahrscheinlichkeit aufweisen wird.
Die wenigen brauchbaren Analyseergebnisse zur unbekannten Energiewolke werden im Archivsystem abgespeichert, um jederzeit wieder abrufbar zu sein. Dadurch werden vor allem die Außenbordsensoren in die Lage versetzt, sich diesbezüglich neu zu programmieren. Das soll dazu dienen, das Bordcomputersystem zukünftig rechtzeitiger vor einer ähnlichen Energiewolke zu warnen und eine dann erforderliche Ausweichroute früher anzustreben.
Als Discovery schließlich wieder vollständig instand gesetzt in den Heckbereich des Raumschiffs schwebt, hat sich der Antriebsenergievorrat des Raumschiffs schon auf unter fünfzig Prozent reduziert, die neue energetische Reaktion kommt nur allmählich zum Stillstand. Die zweikugelige Robotersonde verschwindet nun hinter jener Klappe in dem Fach, aus dem sie zu Beginn des Vorfalls geschwebt ist.
Das Leitsystem schaltet in diesem Moment alle Untersuchungs- und Analyseeinheiten sowie die meiste Sensorik ab, um Energie zu sparen. Da keine neuen brauchbaren Untersuchungsergebnisse vorliegen, lässt das System nur noch den Vorwärtstrieb zu. Schließlich viele Astronomische Einheiten später schaltet sich auch das Antriebssystem deutlich früher als prognostiziert vollständig ab.
Jetzt verfügt nur noch die Wasserstoffsammeleinheit über ein vollständiges Energieversorgungssystem, die Energiespeichermodule hierfür sind noch gut gefüllt.
Das Raumschiff trudelt relativ auf seiner aktuell anvisierten Bahnkurve entlang mit dem operativen Ziel der nächsten bekannten Wasserstoffwolke. Unbemerkt vom Rest des Universums schwebt es antriebslos durch die Raumzeit.
Als nach einiger Flugzeit weitere dreißig Astronomische Einheiten zurückgelegt sind, registrieren die Detektoren endlich die früher bereits geortete Zunahme umgebender Wasserstoff-Staub-Konglomerate. Damit versetzt sich die Wasserstoffssammeleinheit in die höchste Einsatzbereitschaft, um bei einer entsprechend positiv gescannten Materiedichte in Aktion zu treten.
Endlich füllt sich der riesige Tank wieder mit dem wertvollen Treibstoff. Schier gierig werden die Wasserstoffatome und –moleküle vom Raumschiff aufgesammelt. Die ersten Elektron-Proton-Verbindungen werden für den Raumschiffantrieb vorbereitet, damit die Energieteilchen in der Fusionskammer verschmelzen können.
Wachsend erwachen zahlreiche bordeigene Systeme aus ihrem Tiefschlaf. Es wird ein umfassender Kontrolltest im gesamten Raumschiff gestartet, der Funktionscheck nimmt gegenwärtig die meisten energetischen Ressourcen in Anspruch.
Aus dem Instandhaltungsmodul entschwinden vier kleine Reparatursonden, um die wenigen Module zu ersetzen, deren Funktionen aus dem erzwungenen maschinellen Tiefschlaf nicht wieder erweckt werden konnten
Das Betanken erfolgt entsprechend der vorab vom Leitrechner analysierten erforderlichen Zeitdauer. Der Füllstand steigt und das Raumschiff wird erst bei 100% wieder die ursprüngliche Flugbahn einnehmen. Dies wird unter der Beachtung der Erforderlichkeit des Umfliegens der unbekannten Energiewolke geschehen müssen.
Das ganze Raumschiff wirkt bereits wie ein erfolgreich wiederbelebter Organismus. Schließlich schweben alle Reparatursonden in das Instandhaltungsmodul zurück und begeben sich einmal mehr in den Standby-Modus.
Währenddessen umschwirren nun sechs extern eingesetzte Sonden eine Zeit lang das Raumschiff mit Reparaturwerkzeugen. Sie bessern die leichten Oberflächenbeschädigungen durch die mysteriöse Energiewolke aus und entschwinden schließlich wieder ins Innere.
Der Hauptleitrechner übernimmt zunehmend wieder die Steuerung des Raumschiffs und über einen neue Kursnavigation wird das dichtest mögliche Treibstoffaufsammeln ermöglicht.
Das Raumschiff richtet sich neu aus und beginnt endlich den Weiterflug in die Richtung des Zielsternensystems. Die Schubkraft nimmt zu, doch es wird noch einige Zeit dauern, bis das Raumschiff den früheren Reisegeschwindigkeitsbereich wieder erreicht. Ruhig gesteuert beschleunigt das ovale Raumschiff weiter. Das All erscheint mal wieder vollkommen harmlos.
In einem abgedunkelten Speicherdisplay erscheint in der obersten Zeile ein neuer Warnhinweis, der weitere technische Sonderaktionen verursacht. Discovery wird einmal mehr aus seinem Schlaf erweckt und begibt sich zur Ausstiegsschleuse an der Raumschiffunterseite.
Die zweigkugelige Sonde erfasst die empfangenen Daten vom Leitrechner und aktiviert sein Detektorensystem. Die Energiewolke mit der unbekannten Energie bewegt sich langsam wieder auf sie zu und damit sogar dem Raumschiff entgegen. Sie erscheint von den Ausmaßen her so riesig, dass der Leitrechner noch keine geeignete Ausweichroute ermitteln kann, obwohl er schon jetzt eine deutlich andere Bahn als beim ersten Versuch eingeschlagen hat.
Noch sind die seltsamen detektierten Quarkpaare in relativ niedriger Dichte festzustellen, so dass sie im Tank noch keine nennenswerten Prozesse initiieren. Doch die Energiewolke wirkt wie ein riesiger Vorhang vor dem Raumschiff ohne ein erkennbares Ende.
Discovery wird in einen größeren Abstand ausgesendet, um einen Weg zu finden, bevor das Raumschiff wieder seine Antriebsressourcen verliert. Discovery fliegt mit rein elektrisch gespeicherter Energie mit wachsendem Abstand vor dem Raumschiff her, um einen Weg um die Wolke herum zu finden. Die Sonde droht zunehmend mit dieser Aufgabe überfordert zu werden.
Denn die Energiewolke ist zu riesig, als dass Discovery eine Möglichkeit eines vollständigen Umfliegens analysieren kann. Aber eines wird während der umfangreichen Erforschung erkennbar. Die Energiewolke hat eine unregelmäßige Struktur und damit keine gleichmäßige Dichte.
Die Sonde schickt Unmengen an Daten an das Raumschiff, wo genauer analysiert wird, ob es eine Möglichkeit gibt, auf einer speziell ausgeloteten Bahn mit niedrigeren Energiedichten weiter vorwärts zu kommen. So könnte es zu einigermaßen beherrschbaren Energieverlusten kommen.
Während Discovery weit voraus fliegt, wird sie von einer anderen Sonde eingeholt. Diese tauscht die Energiespeicher der Sonde nach und nach aus und fliegt ins Raumschiff zurück, um alle leeren Speichermodule wieder zu laden.
Der Leitrechner lässt das gesamte Raumschiff währenddessen der Sonde in einem gleich bleibenden Abstand folgen. Die Bahnkurve ähnelt einem Weg durch ein unsichtbares Labyrinth mit riesigen Radien, aber die Schäden halten sich bisher so in Grenzen.
Die Fünf-Quark-Verbände, die sich im Tankbereich bilden, haben bisher einen verhältnismäßig geringen Gesamtanteil, so dass es keinen Grund für die Automatensysteme gibt, an der aktuellen Flugstrategie etwas zu ändern.
Irgendwann kehrt die Ladesonde von Discovery zum zehnten Mal ins Raumschiffinnere zurück, als der Zweikugelautomat analysiert, dass die Dichte der mysteriösen Energiewolke endgültig stark abnimmt. Es ist zu erwarten, dass die nach wie vor als unbekannt gewertete energetische Reaktion völlig zum Erliegen kommen muss.
Discovery erhält das Signal, seine Funktion als Vorhutsonde einzustellen, da sie erfolgreich einen Weg durch die Energiewolke gefunden hat. Das Raumschiff ist schließlich wieder im ganz durchschnittlichen intergalaktischen Raum angekommen. Jetzt startet die nächste Phase der Suche nach Wasserstoffwolken in der weiträumigen Umgebung.
Diesmal genügt eine Reparatursonde für die Oberflächenausbesserung des Raumschiffs. Discovery bewegt sich unterdessen in das größere Flugobjekt zurück.
Die Robotersonde bewegt sich in die Instandhaltungseinheit. Dort tauscht sie ein Modulkästchen aus, auf dem der Buchstabe G groß und in blauer Farbe aufgedruckt ist.
Fast wie ein Mensch zufrieden wirkend, prüft Discovery noch die Wand voller tief gefrorener menschlicher Embryonen in den dicken Vitrinen und begibt sich anschließend wieder im Heck des Raumschiffs in den Standby-Zustand. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende.
© Thomas Gessert
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